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05.03.2021

Das Allheilmittel schlechthin für kleine Beschwerden

Wie viel Wahrheit steckt hinter dem Apfel als Hausmittel?

Bei Durchfall einen geriebenen rohen Apfel essen, wer abnehmen möchte, kann auf Äpfel als Snack zurückgreifen, für gesunde Zähne einfach in einen Apfel beißen – diese Aussagen kommen Ihnen bekannt vor? Kein Wunder. So manche Großmutter schwört darauf, Artikel in Life-Style-Magazinen preisen die Wirkung der knackigen Frucht an und wahrscheinlich hat jeder von Ihnen das „Talent“ des Apfels beim einen oder anderen Wehwehchen schon mal auf die Probe gestellt. Gemeinsam mit Ernährungswissenschaftlerin Hanna Thuile decken wir auf, wie viel Wahrheit wirklich hinter diesen Aussagen steckt.

1. Unterstützen Äpfel das Abnehmen?
Äpfel haben im Vergleich zu anderen Obstsorten einen besonders hohen Wasseranteil (85%). Somit ist der Apfel kalorienarm und eine ideale Snackalternative, die beim Abnehmen unterstützen kann. Die im Apfel enthaltenen Ballaststoffe, vor allem das Apfelpektin, sorgen für ein länger anhaltendes Sättigungsgefühl, weil sie im Magen-Darm-Trakt aufquellen und die Verdauung anregen. Die Ballaststoffe verhindern außerdem einen raschen Blutzuckeranstieg und verzögern ein erneutes Hungergefühl.

2. Wie trägt der Apfel zu einer gesunden Verdauung bei?
Die im Apfel enthaltenen Ballaststoffe (Pektin und Cellulose) sowie die Fruchtsäuren unterstützen das körpereigene Verdauungssystem und haben eine sehr positive Auswirkung auf die Darmgesundheit. Zum einen festigen die wasserunlöslichen Ballaststoffe zu lockeren und flüssigen Darminhalt durch ihr gutes Wasserbindungsvermögen, zum anderen lösen sie Verstopfung durch ihre hohe Quellfähigkeit. Die wasserlöslichen Ballaststoffe unterstützen die Darmschleimhaut in ihrer Schutz- und Barrierefunktion.

3. Wie sollen Äpfel zubereitet werden, damit sie gegen Durchfall wirken?
Der Apfel hat sich als Heilmittel bei Durchfallerkrankungen bewährt. Für die bestmögliche Wirkung wird ein roher Apfel mit der Schale (für einen höheren Ballaststoffanteil) sehr fein gerieben. Sobald er beginnt sich leicht braun zu verfärben, kann er gegessen werden. Die Ballaststoffe können durch ihr Bindungsvermögen den gestörten Wasserhaushalt im Darm wieder ausgleichen und werden ihrerseits durch die positiven Wirkungen der sekundären Pflanzenstoffe unterstützt.

4. Helfen Äpfel gegen Verstopfung?
Pektin und Zellulose lockern den Stuhl bei Verstopfungen auf sanfte Art. Die Ballaststoffe fördern außerdem die Darmbewegung und verkürzen die Transitzeit des Stuhls im Dickdarm. Unverdünnter Apfelsaft wirkt bei Verstopfungen ebenfalls löslich. Dies ist auf die große Menge an Fructose (Fruchtzucker) zurückzuführen.

5. Wie stärkt der Apfel das Immunsystem?

Der Apfel enthält viele verschiedene Vitamine, wie z.B. Provitamin A (beta-Carotin), Vitamin B1, B2, B6, Vitamin C, Vitamin E, Niacin und Folsäure. Diese Vitamine sind an vielen unterschiedlichen Funktionen im Körper beteiligt. Vor allem Vitamin C spielt eine wichtige Rolle bei der Stärkung unseres Immunsystems und für die Gesundheit der Muskulatur, Haut und Schleimhäute. Äpfel haben zwar keinen so hohen Vitamin C-Gehalt wie z.B. Kiwi, Zitrusfrüchte oder Erdbeeren, allerdings kann mit einem Apfel pro Tag bis zu 1/3 des täglichen Vitamin C-Bedarfs gedeckt werden. Rote Apfelsorten haben einen höheren Vitamin C-Gehalt als grüne und sollten unbedingt mit der Schale gegessen werden, da sich die meisten Vitamine in der Schale oder direkt darunter befinden. Ein geschälter Apfel hat bis zu 70% weniger Vitamine.

6. Helfen Äpfel gegen Schwangerschaftsübelkeit?

Viele Schwangere leiden an einer starken Morgenübelkeit. Dabei kann es helfen, noch vor dem Aufstehen in der Früh eine Kleinigkeit im Bett zu essen. Ein Apfel oder ein Knäckebrot auf dem Nachttisch sind dabei eine gute Option.

7. Unterstützen Äpfel eine reine Haut?
Die antientzündlichen Inhaltsstoffe im Apfel und in anderen pflanzlichen Lebensmitteln wirken sich bei einem unreinen Hautbild positiv aus. Viele Menschen schwören auch auf eine erfrischende „Apfel-Maske“. Für das gute und frische Hautgefühl verantwortlich sind der hohe Wassergehalt, die Fruchtsäuren, das Vitamin C und das im Apfel enthaltene Quercetin.

8. Lindern Äpfel die Symptome bei Arthritis, Rheuma und Gicht?

Äpfel können die Gelenksschmerzen des rheumatischen Formenkreises sicherlich nicht heilen. Allerdings sind sie – wie anderes Obst, Gemüse, vollwertiges Getreide und Hülsenfrüchte – Bestandteil der antientzündlichen Ernährung. Der hohe Anteil an antioxidativen Inhaltsstoffen, wie Vitamin C und E, Flavanoide, Anthocyane, Catechine, und das Fehlen von entzündungsfördernden Inhaltsstoffen lindern Schwellungen und Gelenksentzündungen.

9. Warum wird der Apfel als Zahnbürste der Natur bezeichnet?

Die im Apfel enthaltenen Fruchtsäuren und Ballaststoffe haben einen stark reinigenden Effekt auf die Zähne. Ein Apfel hat auf die Zähne daher eine ähnliche Auswirkung wie ein Zahnpflege-Kaugummi.

10. Tragen Äpfel zur Senkung des Cholesterinspiegels bei?
Das Apfelpektin als löslicher Ballaststoff kann zur Senkung der Cholesterinkonzentration im Blut beitragen. Während des Verdauungsprozesses binden sich die Ballaststoffe im Darm an die Gallensäuren und werden über den Stuhl ausgeschieden. Für die Neubildung dieser Gallensäuren werden Cholesterin-Bausteine herangezogen und somit der Cholesterinspiegel gesenkt. Gut zu wissen: Am meisten Pektin steckt in getrockneten Äpfeln.

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